Donnerstag, 23. August 2007

Ein durchschnittlicher Tag, irgendwo in Europa

Ein Standard-InterRailer-Tag beginnt mit dösigem Aufwachen im Zelt so gegen 8. Es ist einfach zu stickig um weiter zu schlafen. Im Waschhaus am Campingplatz trifft man gegen halb neun auf die top fitte Freundin, die schon längst unter den Lebenden ist. Gemeinsam heißt es dann den Langschläfer aufwecken und frühstücken; Abwasch, Rucksack neu packen, Zelt abbauen und die Nacht an der Rezeption bezahlen. Dann folgen etwa 30-60 Minuten Fußmarsch mit 12 Kilo auf dem Rücken durch den sich aufheizenden Süden Europas. Gegen 11 oder 12 Uhr sind wir am Bahnhof und stellen fest, dass der nächste brauchbare Zug erst in 45 Minuten kommt. Wir haben schon wieder Hunger und Durst, also suchen wir schnell einen Supermarkt und kaufen Tagesvorräte ein, die den Rucksack natürlich nicht leichter machen. Manchmal befindet man sich aber so abgelegen, dass weit und breit kein Geschäft zu entdecken ist. Für solche Fälle hat man dann immer noch ein paar Kekse übrig.
Dann fahren wir etwa drei bis fünf Stunden Zug, holen Schlaf nach, schreiben unsere Post und kommen mit etwas Glück am frühen Nachmittag an einem brauchbaren Ort an. Beim „office du turisme“ oder an der „información“ bekommt man im günstigen Fall einen Stadtplan und eine Richtung gesagt, in der sich der nächste Campingplatz befindet. Im schlimmsten Fall ist man mitten in einer überfüllten Großstadt und muss stundenlang ein „youth hostel“ mit drei freien Betten suchen.


Nehmen wir lieber die angenehme Möglichkeit - wir sind noch an der Küste und es gibt tatsächlich etwas außerhalb einen Campingplatz. Also ab in den nächsten Bummelzug oder Bus, nochmal ein halbes Stündchen durch die Gegend zockeln und dann nochmal laufen. Sind wir gut gelaunt, machen wir Pläne, was wir alles noch sehen wollen. Ist die Stimmung schlecht, reden wir die ganze Zeit nur von Essen, das wir grade nicht haben, z.B. Franco-Pizza. Am neuen Campingplatz dann glücklich und nassgeschwitzt gegen idealerweise 17 Uhr die Rucksäcke absetzten, Zelt aufbauen und die Wertsachentasche packen. Mit Portemonnaie, den blöden Travellers Checks und Digicam ausgerüstet geht es dann zurück in den Ort, um Abendessen zu kaufen. Vor sieben oder acht Uhr kocht kein Wasser in unserem Topf, die Nudeln brauchen entsprechend länger und erst beim Sonnenuntergang sind wir satt. Nach dem Abwasch gehen wir mit ein paar Dosen Bier an den Strand, und überlegen, ob wir noch einen Tag länger bleiben und uns eine Pause gönnen, oder ob wir am Morgen weiterziehen werden. Je nach Stimmung und Energie fällt man zwischen elf und vier Uhr auf die Isomatte und schläft ein...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Aaah morgen bin ich wieder unterwegs :! Aber leider ohne Zugticket, Zelt und Isomatte...war schon ein geiler Lifesytle. Will wieder. Einfach diese Freiheiten haben...
Clara